
In einer Zeit, in der sich viele Menschen nach Stabilität und Sinn sehnen, scheint gerade das verloren zu gehen, was früher als fester Anker galt: Werte. Als Unternehmer eines mittelständischen Medienunternehmens spüre ich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich, wie stark diese Orientierungslosigkeit mittlerweile um sich greift.
Früher gaben starke Persönlichkeiten Halt – sei es in der Politik, in der Religion oder in der Gesellschaft. Heute? Fehlanzeige. Wir leben in einer Welt, in der jede Woche neue Regeln eingeführt werden, ohne dass alte, überholte ersetzt oder entfernt werden. Statt Klarheit herrscht Verwirrung. Verantwortung wird abgeschoben, Entscheidungen werden verwaltet statt gestaltet. Viele Bürger, gut ausgebildet, demokratisch geprägt, wenden sich frustriert ab – oder gefährlich: zu extremen politischen Rändern, religiösen Randgruppen oder sogar zu esoterischen Heilsversprechen.
Werteorientierung ist heute nicht nur ein individuelles, sondern ein kollektives Problem geworden. Das Vertrauen in die Institutionen – sei es Politik, Kirche oder Medien – ist beschädigt. Die großen Fragen unserer Zeit bleiben unbeantwortet: Was ist richtig? Was ist falsch? Woran sollen wir uns orientieren, wenn die Vorbilder fehlen?
In dieser Leerstelle suchen Menschen nach neuen Autoritäten, nach neuen Vorbildern. Und tatsächlich rückt in diesen Tagen eine Figur wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit: Papst LEO XIV. Während viele Politiker sich der Verantwortung entziehen, übernimmt er sie. Nun soll er sogar eine zentrale Rolle in der Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine spielen. Kann ein Religionsführer heute zugleich politischer Friedensstifter sein?
Die katholische Kirche ist eine Weltkirche – und Papst Leo XIV. für viele ein moralischer Kompass. Vielleicht ist es genau diese Art von Führung, die wir heute brauchen: eine, die Verantwortung übernimmt, die Mut zur Klarheit hat, die nicht spaltet, sondern verbindet. Wir werden es beobachten.