Motivation statt Zwang – Drohnen statt Panzer

Die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht nimmt wieder Fahrt auf. Sicher ist: Die Welt hat sich verändert, und Deutschland muss mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit und die seiner Partner übernehmen. Aber was wir jetzt nicht brauchen, ist ein Rückfall in die alte Wehrpflicht, bei der jeder junge Mann mal eben „seine Zeit absitzt“, ohne echte Perspektive. Wenn wir die Wehrpflicht neu denken, dann bitte mutig, modern und mit Blick in die Zukunft.

Was heißt das? Erstens: Motivation statt Zwang. Wir brauchen nicht jeden, sondern die, die wirklich wollen – die motiviert sind und Verantwortung übernehmen möchten. Zweitens: Wer sich für unser Land engagiert, muss dafür auch etwas zurückbekommen. Dazu gehört eine faire Bezahlung und gesellschaftliche Vorteile, wie ein leichterer Zugang zu Studienplätzen, Ausbildungen oder Berufen in der Polizei, beim Katastrophenschutz oder anderen sicherheitsrelevanten Bereichen. Es muss sich lohnen, für die Gemeinschaft einzustehen – nicht nur ideell, sondern auch ganz praktisch.

Und wenn Wehrpflicht, dann gleichberechtigt. Es gibt keinen Grund, warum nur Männer in der Pflicht stehen sollen. In einer modernen Gesellschaft muss ein solcher Dienst für Männer und Frauen gleichermaßen gelten.

Vor allem aber dürfen wir nicht nur über Zahlen und Strukturen reden, sondern über die eigentlichen Aufgaben einer zeitgemäßen Armee. Die Kriege von morgen werden nicht mit Panzern gewonnen, sondern mit Technologie, Cyberabwehr und Drohnen. „Drohnen statt Panzer“ muss die Devise sein, wenn wir nicht wieder die Digitalisierung verschlafen wollen. Statt Milliarden für altes Gerät auszugeben, sollten wir junge Menschen für die neuen Herausforderungen ausbilden – und zwar gut und gründlich. Denn klar ist auch: Mit ein paar Monaten „Pflichtdienst“ wird niemand zum Profi. Wenn Wehrpflicht, dann auch mit dem Anspruch, Menschen wirklich auszubilden und vorzubereiten – und dafür braucht es mehr als ein Jahr und ein vernünftiges Konzept.

Andere Länder wie Norwegen, Schweden oder die Schweiz zeigen längst, wie es gehen kann: Dort werden die Besten ausgesucht, es gibt gesellschaftliche Anerkennung und klare Vorteile für den Dienst. Warum sollten wir das nicht auch schaffen?

Kurz gesagt: Wenn Wehrpflicht, dann bitte modern, freiwillig für die Motivierten, mit Anreizen und echten Zukunftsperspektiven. Und vor allem: mit Blick nach vorn, nicht zurück.